KIRCHENNACHRICHTEN
Februar 2025 und März 2025
für die Gemeinde Waldenburg, mit den Orten Franken, Schlagwitz, Schwaben, Dürrenuhlsdorf, Ziegelheim, Niederwinkel, Oberwinkel/Ebersbach
Text: Lutherbibel, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
Grafik: © GemeindebriefDruckerei
Liebe Gemeinde,
wart Ihr schon mal bei einem Konzert? Egal, ob ein klassisches Konzert in einem Saal, ein großes Festival mit gewaltiger Bühne oder einfach ein kleiner Auftritt einer liebgewordenen Musikgruppe.
Ich denke, jeder der die Erfahrung gemacht hat wird merken, dass es etwas ganz anderes ist, seine Lieblingsmusik durch eine Anlage oder eben live bei einem Konzert zu hören.
Irgendwie schwappt die Stimmung der Musik besser bei einem direkten Hören über. Die Musik wirkt anders: es fällt leichter, sich hineinzugeben, die Leidenschaft zu fühlen und das Herz brennen zu lassen. Einfach weil der Kontakt direkter und unmittelbarer ist.
Um brennende Herzen geht es auch im Monatsspruch für den Monat April. Dort gehen zwei Christen einen Weg entlang und treffen auf den auferstandenen Jesus. Sie unterhalten sich unwissend mit ihm, und er erklärt ihnen die Geschehnisse. Schließlich nötigen sie ihn, mit ihnen noch Abendbrot zu essen. Nach dem Dankgebet verschwindet der von ihnen unerkannte Jesus.
Die beiden fragen sich, wer das war. Sie kommen schließlich darauf, dass es Jesus gewesen sein musste, weil sie sich fragen:
Brannte nicht unser Herz in uns, da er mit uns redete? Lukas 24,32
Sie erkennen Jesus daran, dass ihr Herz brennt, wenn sie von ihm hören.
Ich erlebe es oft, dass die Worte Jesu, wenn ich sie mitteile, wenigstens aufhorchen lassen. Bei vielen Christen wirken diese Worte nach und setzen auch das Herz in Flammen. Bei Predigten bekomme ich häufig dann gute Rückmeldungen, wenn ich möglichst genau bei dem bleibe, was Jesus gesagt hat und das auslege.
Aber wie ist es mit der ganz persönlichen Begegnung mit Jesu Worten? Wie ist es, wenn Ihr Bibel lest? Brennt dann Euer Herz? Fühlt Ihr die Leidenschaft? Geht das über?
Meine Erfahrung ist, dass es Christen beim persönlichen Bibellesen nicht ganz so leichtfällt, die Worte ins Herz zu lassen. Der Text erscheint manchmal spröde, wirkt vielleicht alt und nicht so zugänglich.
Es ist ein bisschen wie oben beschrieben: Bei einem Konzert ist es einfach, in das Brennen zu kommen, denn es geschieht hier live vor mir. Ich kann mich nicht entziehen, sondern lebe den Moment mit. Das Nachhören oder in unserem Fall das Nachlesen der Bibel ist auch etwas schwerfällig.
Ich denke, was uns das Bibellesen erleichtern kann, ist es, sich vorzustellen, dass man live dabei ist und diese Worte jetzt für einen persönlich gesagt werden.
Bei meinen Kindern ist es ähnlich: Wenn wir einen Film oder eine Serie im Fernsehen schauen, rücken sie immer näher an den Bildschirm. Warum? Weil sie live dabei sein wollen. Sie wollen in den Geschichten, die sie sehen, mitleben und das spüren, was die Protagonisten spüren.
Ich denke, das kann auch beim Bibellesen einiges ändern: Lest sie so, als ob ihr live dabei seid. Wenn Jesus den Sturm stillt, dann sitzt Ihr mit im Boot; Ihr seid Gäste auf der Hochzeit, wo Wasser in Wein verwandelt wird; Ihr sitzt bei Jesus, wenn er eine Rede hält oder ein Gleichnis auslegt: Diese Worte sind live für Euch in diesem Moment gesprochen und sollen Euch genau zu dem Zeitpunkt, an dem Ihr sie lest, etwas sagen.
Probiert’s aus!
Gottes Segen wünscht
Euer Pfarrer Matthäus
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KIRCHENNACHRICHTEN
Februar 2025 und März 2025
für die Gemeinde Waldenburg, mit den Orten Franken, Schlagwitz, Schwaben, Dürrenuhlsdorf, Ziegelheim, Niederwinkel, Oberwinkel/Ebersbach
Monatssprüche
Februar
Du tust mir kund den Weg zum Leben: Vor dir ist Freude die Fülle und Wonne zu deiner Rechten ewiglich.
(Psalm 16, 11)
März
Wenn bei dir ein Fremder in eurem Land lebt, sollt ihr ihn nicht unterdrücken
3. Mose 19, 33
Liebe Gemeinde
„Wird´s besser, wird´s schlimmer? - So fragt man alljährlich. Seien wir ehrlich: Leben ist immer lebensgefährlich.“ Diese Weisheit verdanken wir dem Schriftsteller Erich Kästner. Und wer wollte ihr auch widersprechen? Unser Leben ist gefährdet und von vielen Seiten bedroht. Deshalb wünschen wir einander, gerade am Jahresanfang, Glück und Gesundheit. Wir wünschen uns und unseren Mitmenschen ein möglichst unbeschwertes Leben – und wissen zugleich, dass wir es nicht in der Hand haben.
König David weiß von den Unwägbarkeiten des Lebens wahrscheinlich mehr als die meisten von uns. Er betet den 16. Psalm nicht mit einem Glas Rotwein in der Hand beim Sonnenuntergang auf der Hollywoodschaukel. Es geht ihm nicht gut. Er fürchtet sich, ist offenbar in großer Gefahr. Und an wen soll er sich wenden? Welches Fundament trägt?
Wir haben es hier mit einer Lektion in der Schule des Glaubens zu tun, die nicht leicht zu verstehen ist: Der Glaube an Gott öffnet nicht die Tore zu einem sorgenfreien Leben. Er führt uns nicht auf die Überholspur zum Glück. Die Mühseligkeiten des Lebens werden nicht weniger. David wurde böse angefeindet und hat sich selbst schlimmer Verfehlungen schuldig gemacht.
Was trägt in einem solchen Leben? Nur Gott, sagt David im Rückblick. Nur er bringt mich da durch. Nur mit ihm behalte ich die Hoffnung, dass es noch gut werden kann mit mir und meinem Leben. Er wird mir einen gangbaren Weg für die nächsten Schritte zeigen: „Du tust mir kund den Weg zum Leben.“
Wie macht Gott das – uns den Weg zum Leben zeigen? Das ist nach meiner Erfahrung ein lebendiges Geschehen. Gottes Wegweisung beschränkt sich nicht einfach auf die Empfehlung, ein paar Gebote und Gesetze zu lernen. Vielmehr formt Gott unseren inneren Kompass. Und er nutzt dazu das Zusammenspiel seines guten Geistes mit unserem Verstand und unserem Empfinden. Wenn wir ihm dazu freie Hand geben, entwickelt sich in uns nach und nach ein verlässliches Unterscheidungsvermögen - ein Gespür dafür, welche Wege zum Leben führen und welche uns in die Irre leiten.
Das klappt nicht immer reibungslos, weil wir unvollkommene Menschen sind. Wir werden uns auch immer wieder vertun und unsere eigenen Ideen mit Gottes Rat verwechseln – und dabei möglicherweise böse auf die Nase fallen. Aber dann stehen wir eben wieder auf, und Gott sagt: „Auf ein Neues. Lass uns von vorn anfangen.“
„Du tust mir kund den Weg zum Leben: Vor dir ist Freude die Fülle und Wonne zu deiner Rechten ewiglich.“ David hat Gott mitten in allen Konflikten und Spannungen als Quelle des Glücks kennengelernt. Und warum ist das so?
Bei Gott gibt es bedingungslose Liebe für mich. Ich bin erkannt, bis ins Letzte und Tiefste durchschaut. Und ich bin dauerhafter und unzerstörbarer geliebt und angenommen, als ich mir je hätte träumen lassen – trotz aller Unzulänglichkeit; trotz aller dunklen Anteile, die ich in mir trage; trotz der unbestreitbaren Tatsache, dass das Leben lebensgefährlich ist. Gott ist gut - das ist der Grund, warum Gottes Wege in jedem Fall gute Wege sind.
Mit herzlichen Segenswünschen für das Jahr 2025
Ihr Pfarrer Ulrich Becker
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Dezember 2024 und Januar 2025
für die Gemeinde Waldenburg, mit den Orten Franken, Schlagwitz, Schwaben, Dürrenuhlsdorf, Ziegelheim, Niederwinkel, Oberwinkel/Ebersbach
Monatssprüche
Dezember 2024
Mache dich auf, werde licht;
denn dein Licht kommt,
und die Herrlichkeit des HEERN geht auf über dir.
Jesaja 60,1
Januar 2025
Jesus Christus spricht: Liebt eure Feinde;
tut denen Gutes, die euch hassen!
Segnet die, die euch verfluchen;
betet für die, die euch beschimpfen!
Lukas 6, 27-28
Liebe Gemeinde
„Kann es christliche Technomusik geben?“ „Darf man als Christ Harry Potter lesen?“ oder „Kann man im Gottesdienst ein Tablett verwenden?“
Die Zeit ändert sich und bringt immer wieder Neuerungen. Damit stellen sich uns als Gemeinde Fragen, die beantwortet werden wollen. Jetzt hat man, wie bei jeder Entscheidung, zwei Möglichkeiten: a) man lehnt Neues kategorisch ab, weil es das alte Etablierte und Funktionierende verdrängt, oder b) man übernimmt alles Neue, weil man nur auf der Höhe der Zeit funktionsfähig ist.
Die Jahreslosung für das kommende Jahr zeigt noch einen anderen Weg:
„Prüft aber alles und das Gute behaltet“ (1. Thessalonicher 5, 21)
Paulus zeigt uns einen anderen – zugegebenermaßen aufwendigeren – Weg.
Alles, was uns begegnet, was wir tun oder lassen, soll geprüft werden.
Wenn es gut ist – behalten, wenn es schlecht ist – bleiben lassen.
Soweit so klar. Aber: Wann ist denn etwas gut? Und wann nicht?
Was ist der Maßstab der Prüfung?
Ich glaube, dass Paulus dafür eine klare Richtung vorgibt: „Lasst uns wahrhaftig sein in der Liebe und wachsen in allen Stücken zu dem hin, der das Haupt ist, Christus“ (Epheser 4, 15).
Heißt für uns: Alles, was mein Verhältnis zu Jesus stärkt, ist gut. Der Maßstab ist also Jesus immer ähnlicher zu werden. Und zwar so, wie Jesus sich in der Bibel verhalten hat. Jede Prüfung muss sich also daran messen, was Jesus getan und gesagt hat, dann können wir auch entscheiden, was gut ist. Das kann auch manchmal unserer inneren Empfindung oder unseren Gewohnheiten widersprechen, aber wenn wir in der Nachfolge von Jesus stehen, müssen wir ihm die Ehre und auch die Entscheidungsgewalt geben.
Um das Richtige zu tun, ist daher auch das persönliche Bibelstudium unerlässlich: Wie soll man wissen, was Jesus wirklich will, ohne von ihm zu wissen? Ein einseitiges Bild à la „Jesus war immer lieb, also wir auch“ reicht in vielen Punkten nicht, um klar zu wissen, was dran ist.
Und das führt mich zum Schluss noch zu meinen letzten Punkt, der mir in meiner Arbeit immer wichtiger geworden ist: Zu prüfen, was gut ist, heißt auch herauszufinden, was nicht gut ist. Ich merke oft, dass Christen und insbesondere Gemeinden sich schwer tun, auch mal „Nein!“ zu sagen. Aber unsere Prüfung wäre ja nur eine geheuchelte Farce, wenn das Ergebnis jedes Mal ist, dass alles immer möglich ist.
Paulus sagt es selbst: „Alles ist erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten. Alles ist erlaubt, aber nicht alles baut auf“ (1. Korinther 10, 23).
Das Rückgrat zu haben, auch mal Nein! zu Betätigungen zu sagen, die uns nicht helfen Jesus ähnlicher zu werden und ihm die Ehre zu geben, ist nicht leicht und erfordert viel Mut. Aber es ist unsere Aufgabe es zu prüfen. Und es ist unsere Aufgabe, uns nicht darüber zu entzweien, sondern vergebungs- und gesprächsbereit zu bleiben.
Amen.
Mit herzlichen Grüßen
Euer Pfarrer Albrecht Matthäus
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Oktober 02024 und November 2024
für die Gemeinde Waldenburg, mit den Orten Franken, Schlagwitz, Schwaben, Dürrenuhlsdorf, Ziegelheim, Niederwinkel, Oberwinkel/Ebersbach
Monatsspruch Oktober
Die Güte des Herrn ist´s, dass wir nicht gar aus sind; seine Barmherzigkeit hat noch kein Ende, sondern sie ist alle Morgen neu und deine Treue ist groß.
(Klagelieder 3, 22-23
Liebe Gemeinde“
„Wie geht es dir?“ „Danke, ich kann nicht genug klagen.“ Dialoge dieser Art hört man in letzter Zeit häufig, und wenn es so verläuft, ist ja immerhin noch ein kleiner Hauch Humor im Spiel. Viele klagen und beklagen sich über als ungerecht empfundene Verhältnisse und persönliche Einschränkungen, häufig in anklagendem Ton. Sie glauben zu wissen, wer schuld ist an den Benachteiligungen, und sparen nicht an Schuldzuweisungen.
In der Bibel findet sich ein ganzes Buch voller Klagen – die Klagelieder Jeremias, aus dem der Monatsspruch für Oktober entnommen ist. Und Jeremia hat wirklich echten Grund zum Klagen. Die Babylonier hatten die Stadt Jerusalem zerstört, und vom heiligen Tempel war nur noch ein trostloser Trümmerhaufen übriggeblieben. Viele Bewohner wurden dann als Gefangene in langen, beschwerlichen Fußmärschen nach Babylonien gebracht, wo sie dem Siegervolk als Sklaven dienen mussten. Dieses entsetzliche Geschehen hat Jeremia vor Augen, als er seine Klagelieder anstimmt. Er kann nicht genug klagen angesichts der Tragödien, die sich in seinem Umfeld abgespielt haben.
Solche Klagen begegnen uns in den Schriften der Glaubensväter häufig, und das zeigt uns, dass gläubige Menschen nicht dazu verpflichtet sind, jeden Kummer, jedes Problem wegzulächeln. Es ist völlig legitim, Beschwerden zu benennen und Klagen auszusprechen – sofern es sich nicht um oberflächliches Jammern auf hohem Niveau handelt und wir uns an die richtige Adresse wenden.
Das wird oft ein lieber, verständnisvoller Mensch sein, ein guter Zuhörer, bei dem man sein Herz ausschütten kann. Vor allem aber ist es Gott selbst, unser Vater im Himmel, denn niemand hat mehr Verständnis dafür, wie sich ein zerbrochenes Herz anfühlt, als er. Deshalb sind die Klagelieder allesamt nach oben gerichtet, an Gottes Adresse.
Viele Christen wissen aus eigenem Erleben, wie befreiend und entlastend es sein kann, unbeantwortete Fragen und bedrückende Sorgen bei Gott abzulegen. Verhängnisvoll wäre es, wenn man in so einer Lage Gott kündigen und den Glauben aufgeben würde, weil man meint, Gott hätte uns im Stich gelassen.
Jeremia lässt die Verbindung zu Gott nicht abreißen, auch nicht im dunklen Tal, denn er hat Gott kennengelernt als den, der sich nicht zurückzieht, wenn es ernst wird. Er beklagt sich bei Gott über Gott, aber dann, als er sich seinen Kummer von der Seele geredet hat, spricht er ein neues Bekenntnis aus: „Seine Barmherzigkeit hat noch kein Ende, sondern sie ist alle Morgen neu.“
Gott verspricht nicht, dass sich bestimmte erwünschte Lebensverhältnisse auf Erden wiederherstellen lassen, dass ich Besitz und Gesundheit wieder in vollem Umfang zurückerlange. Aber Gott sagt den Seinen zu, dass er sich unwiderruflich an ihre Seite stellt. Selbst wenn ich alles verliere, was Naturkatastrophen und Wirtschaftskrisen mir nehmen können - Gott kann ich nicht verlieren, und ich werde ihn auch nicht verlieren, denn „deine Treue ist groß“.
Wer Gott sein Leid klagt, kann wieder Hoffnung schöpfen. Ohne Gott kann das Klagen zur Verzweiflung führen. Mit Gott kann mitten im Klagelied sogar plötzlich ein Loblied hörbar werden – wie bei Jeremia. Es ist das Lob aus der Tiefe, das aus der Gewissheit kommt: „Nichts kann uns trennen von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.“ (Römer 8, 39)
Es grüßt Sie herzlich
Ihr Pfarrer Ulrich Becker
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KIRCHENNACHRICHTEN
August 2024 und September 2024
für die Gemeinde Waldenburg, mit den Orten Franken, Schlagwitz, Schwaben, Dürrenuhlsdorf, Ziegelheim, Niederwinkel, Oberwinkel/Ebersbach
Lasst uns aber wahrhaftig sein in der Liebe und wachsen in allen Stücken zu dem hin, der das Haupt ist, Christus (Eph 4,15).
Liebes Gemeindeglied,
a
ich grüße Dich und wünsche Dir einen famosen Sommer!
Wann ist die richtige Zeit über das vergangene Jahr nachzudenken? Kalendarisch zu Sylvester? Dem Kirchenjahr entsprechend zum Ewigkeitssonntag? Oder pragmatisch, wenn die Steuererklärung fertig ist?
Als Pfarrer muss ich ehrlich sagen, dass es für mich eine ganz andere Zeit ist: nämlich im Sommer! Dann sind die großen Feste vorerst um, die Kreise haben Pause oder machen Ausflüge – das Gemeindeleben beruhigt sich erstmal, um Kraft für die aufwendige Zeit nach dem Sommer zu sammeln.
In dieser Zeit halte ich es für wichtig, auch auf die Gemeinde zu schauen: Wo steht die Gemeinde jetzt? Wie geht es ihr? Und wie kann man das beurteilen?
Bei der Gemeinde geht es – wie in der Wirtschaft oder der Pflanzenwelt – um Wachstum. Aber nicht um ein konkret messbares Wachstum, sondern eher um eine Richtung, den Fortschritt auf ein Ziel. Ein Vers von Paulus kann das vielleicht verdeutlichen:
Lasst uns aber wahrhaftig sein in der Liebe und wachsen in allen Stücken zu dem hin, der das Haupt ist, Christus (Eph 4,15).
Die Richtung ist also: Wächst die Gemeinde zu Jesus hin? Wird der Glaube der Gemeinde stärker? Merkt man der Gemeinde an, dass nicht der Zeitgeist, sondern der Heilige Geist das Sagen hat?
In diesen Punkten will ich einfach mit Euch meine Freude teilen und sagen: Ja, ich merke und spüre, dass wir im letzten Jahr auf diesem Weg merklich vorangeschritten sind. Und die Freude will ich Euch mitgeben. Es läuft gut! Gott sei Dank dafür!
Das geistliche Wachstum der Gemeinde ist immer die Grundlage für das personelle Wachstum. Ganz einfache Regel: Je fester die Gemeindeglieder im Glauben und in ihrer Kirche verankert sind, desto attraktiver wirkt die Gemeinde auf andere.
Und auch das erleben wir.
Als Sinnbild dafür habe ich die Königskerze vor unserem Pfarrhaus in Langenchurdorf im Sinn. Jedesmal wenn ich daran vorbei gehe, freue ich mich über die über 2,50 m hohe Pflanze, die trotz dem steinigen Boden so prächtig gewachsen ist, und ich fühle mich an unsere Gemeinde erinnert. Auch wir haben vielleicht nicht die einfachsten Voraussetzungen: Strukturveränderungen, Entkirchlichung, unterschiedliche Prägungen und Vorstellungen.
Aber das alles hindert uns nicht am Wachsen, wenn die Richtung stimmt – nämlich zum Himmel hin ;-)
Insofern wünsche ich Euch, dass ihr auch nicht mit Sorgen und Nörgeln, sondern mit Freude und Dankbarkeit auf die Gemeinde schauen könnt und diese Freude teilt; auf das weiter wachse, was Gott gesät hat!
Euer Pfarrer Matthäus
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KIRCHENNACHRICHTEN
April 2024 und Mai 2024
für die Gemeinde Waldenburg, mit den Orten Franken, Schlagwitz, Schwaben, Dürrenuhlsdorf, Ziegelheim, Niederwinkel, Oberwinkel/Ebersbach
Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die euch erfüllt.
(1.Petrus 3,15)
Liebes Gemeindeglied,
als ich in meiner Ausbildung zum Pfarrer war, hatten wir zahlreiche Kurse.
Bei einem dieser Kurse wurde ein Vertreter des „Christlichen Hospizdienstes Dresden e. V.“ eingeladen. Er erzählte uns von seiner spannenden Arbeit, in der er sterbende Menschen begleitet und versuchte, ihnen das Sterben und den Tod möglichst angenehm zu gestalten.
Zweifelsohne ein wichtiger Dienst und für mich eine große Zuversicht, dass es Menschen gibt, die diese schwere Aufgabe übernehmen.
Etwas an diesem Gespräch ist mir aber bitter in der Erinnerung geblieben.
Wir konnten, nachdem er uns seine Arbeit vorgestellt hatte, auch Fragen stellen. Ein Kollege von mir fragte den Mann vom Hospizdienst, was er den sterbenden Menschen sagt, was nach dem Tod passieren würde.
Die Antwort, war für uns alle überraschend. Der Mann sagte ungefähr „ich lasse die Sterbenden erzählen, was sie denken, was passiert und kommentiere das nicht weiter“. Wir bohrten weiter nach: „was, wenn der Sterbende wissen will, was sie glauben?“.
Wir bekamen sehr vage Antworten und man merkte, dass es dem Vertreter des Christlichen (!) Hospizdienstes sehr unangenehm war, diese Frage zu beantworten.
Er wollte nicht – weder uns noch den Sterbenden - sagen, was er glaubt, was nach dem Tod passiert.
Das war für uns als angehende Pfarrer eine schwierige Erfahrung: jemand, der regelmäßig Sterbende vor sich hat, erzählt diesen nichts von der Hoffnung, die uns gegeben ist. Wenn er es schon nicht tut, wer dann?
Der Monatsspruch für April erinnert uns daran, dass wir alle aufgerufen sind, von dieser Hoffnung – von der guten Aussicht für unseren Tod zu erzählen. Da heißt es:
Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die euch erfüllt. (1 Petr 3,15).
Jetzt stellt sich natürlich die Frage: wie werde ich denn bereit dazu?
Vielleicht geht es euch ja auch so wie dem Vertreter des Hospizdienstes und es fällt euch schwer, davon zu erzählen.
Die Antwort auf diese Frage erhalten wir leichter, wenn wir die Frage etwas verändern zu: „Was hindert mich denn daran, von dieser Hoffnung zu erzählen?“.
Was ich aus meiner Erfahrung gelernt habe ist, dass es oftmals viel Scheu gibt, über diese Dinge zu reden, weil man Angst hat, sich angreifbar zu machen oder in eine unangenehme Situation zu kommen. Man hat Angst, als merkwürdig oder rückständig eingestuft zu werden.
Die Bibel nennt das „Menschenfurcht“ und warnt uns davor, Angst vor dem Urteil anderer Menschen zu haben.
Ich selbst erlebe es aber immer wieder, dass Menschen regelrecht darauf brennen, zu hören, was Jesus uns sagt, was nach dem Tod mit uns passieren wird. Nämlich dass alle, die an ihn glauben, auferstehen zu einem herrlichen und wunderschönen ewigen Leben mit Gott.
Das ist die herrliche Botschaft, die vom leeren Grab zu uns gerufen wird. Das ist Ostern. Das ist unsere Hoffnung.
Und wie jede gute Nachricht wartet sie darauf, auch weitergesagt zu werden.
Ich wünsche Euch und mir den Mut dazu!
Euer Pfarrer Matthäus
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KIRCHENNACHRICHTEN
April 2024 und Mai 2024
für die Gemeinde Waldenburg, mit den Orten Franken, Schlagwitz, Schwaben, Dürrenuhlsdorf, Ziegelheim, Niederwinkel, Oberwinkel/Ebersbach
Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die euch erfüllt.
(1.Petrus 3,15)
Liebes Gemeindeglied,
als ich in meiner Ausbildung zum Pfarrer war, hatten wir zahlreiche Kurse.
Bei einem dieser Kurse wurde ein Vertreter des „Christlichen Hospizdienstes Dresden e. V.“ eingeladen. Er erzählte uns von seiner spannenden Arbeit, in der er sterbende Menschen begleitet und versuchte, ihnen das Sterben und den Tod möglichst angenehm zu gestalten.
Zweifelsohne ein wichtiger Dienst und für mich eine große Zuversicht, dass es Menschen gibt, die diese schwere Aufgabe übernehmen.
Etwas an diesem Gespräch ist mir aber bitter in der Erinnerung geblieben.
Wir konnten, nachdem er uns seine Arbeit vorgestellt hatte, auch Fragen stellen. Ein Kollege von mir fragte den Mann vom Hospizdienst, was er den sterbenden Menschen sagt, was nach dem Tod passieren würde.
Die Antwort, war für uns alle überraschend. Der Mann sagte ungefähr „ich lasse die Sterbenden erzählen, was sie denken, was passiert und kommentiere das nicht weiter“. Wir bohrten weiter nach: „was, wenn der Sterbende wissen will, was sie glauben?“.
Wir bekamen sehr vage Antworten und man merkte, dass es dem Vertreter des Christlichen (!) Hospizdienstes sehr unangenehm war, diese Frage zu beantworten.
Er wollte nicht – weder uns noch den Sterbenden - sagen, was er glaubt, was nach dem Tod passiert.
Das war für uns als angehende Pfarrer eine schwierige Erfahrung: jemand, der regelmäßig Sterbende vor sich hat, erzählt diesen nichts von der Hoffnung, die uns gegeben ist. Wenn er es schon nicht tut, wer dann?
Der Monatsspruch für April erinnert uns daran, dass wir alle aufgerufen sind, von dieser Hoffnung – von der guten Aussicht für unseren Tod zu erzählen. Da heißt es:
Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die euch erfüllt. (1 Petr 3,15).
Jetzt stellt sich natürlich die Frage: wie werde ich denn bereit dazu?
Vielleicht geht es euch ja auch so wie dem Vertreter des Hospizdienstes und es fällt euch schwer, davon zu erzählen.
Die Antwort auf diese Frage erhalten wir leichter, wenn wir die Frage etwas verändern zu: „Was hindert mich denn daran, von dieser Hoffnung zu erzählen?“.
Was ich aus meiner Erfahrung gelernt habe ist, dass es oftmals viel Scheu gibt, über diese Dinge zu reden, weil man Angst hat, sich angreifbar zu machen oder in eine unangenehme Situation zu kommen. Man hat Angst, als merkwürdig oder rückständig eingestuft zu werden.
Die Bibel nennt das „Menschenfurcht“ und warnt uns davor, Angst vor dem Urteil anderer Menschen zu haben.
Ich selbst erlebe es aber immer wieder, dass Menschen regelrecht darauf brennen, zu hören, was Jesus uns sagt, was nach dem Tod mit uns passieren wird. Nämlich dass alle, die an ihn glauben, auferstehen zu einem herrlichen und wunderschönen ewigen Leben mit Gott.
Das ist die herrliche Botschaft, die vom leeren Grab zu uns gerufen wird. Das ist Ostern. Das ist unsere Hoffnung.
Und wie jede gute Nachricht wartet sie darauf, auch weitergesagt zu werden.
Ich wünsche Euch und mir den Mut dazu!
Euer Pfarrer Matthäus
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Februar 2024 und März 2024
für die Gemeinde Waldenburg, mit den Orten Franken, Schlagwitz, Schwaben, Dürrenuhlsdorf, Ziegelheim, Niederwinkel, Oberwinkel/Ebersbach
Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.
(1. Korinther 16, 14 – Jahreslosung 2024)
Liebe Gemeinde!
„Liebe – und dann tue, was du willst.“ Dieser Ausspruch geht auf den Kirchenlehrer und Bischof Augustinus (354-430) zurück. Er sagt damit: wenn dein Handeln von der Liebe geprägt ist, kannst du eigentlich nichts falsch machen. Das klingt plausibel, bedarf aber einer Klärung.
Kaum ein Wort wird in der christlichen Welt häufiger gebraucht als das Wort Liebe. Aber es ist ein abgegriffenes Wort, und nicht alle meinen das Gleiche, wenn sie dieses Wort aussprechen. Die meisten bringen es mit einem Gefühl in Verbindung – und leiten dann daraus die Empfehlung ab: Höre auf dein Herz. Aber das greift hier zu kurz.
Bei der Liebe, von der Paulus im Wort der Jahreslosung redet, handelt es sich nicht in erster Linie um ein Gefühl, sondern um eine Entscheidung. Unsere Gefühle sind instabil. Sie ändern sich schnell. Nur gefühlte Liebe wird sich unweigerlich abkühlen, wenn sie wenig zurückbekommt. Eine Entscheidung dagegen gilt auch dann, wenn mal eine schwierige Phase zu bewältigen ist; wenn Enttäuschungen und Verletzungen passiert sind. Erst in solchen Situationen zeigt sich, ob es echte Liebe ist oder nur eine oberflächliche Gemütsregung.
Liebe ist eine Sache der Entscheidung, aber auch der Übung. Die größte Herausforderung bei der Jahreslosung besteht wahrscheinlich in dem Wort „Alles“. Alles soll in Liebe geschehen, auch die ganz alltäglichen Tätigkeiten, über die wir kaum tiefer nachdenken. Da gibt es einiges zu üben.
Die wichtigste Übung besteht nicht darin, dass wir uns anstrengen und versuchen, mit aller Kraft liebevollere Menschen zu werden. Es geht nur so: hin zur Quelle, immer wieder hin zur Quelle der Liebe, zu dem lebendigen Gott, dessen Liebe grundlos, bedingungslos und grenzenlos ist; empfangen und tanken, und dann: alles in Liebe geschehen lassen - und staunen, welche weltbewegende Kraft die Liebe ist.
Ich wünsche Ihnen von Herzen Gottes Segen für das neue Jahr und grüße Sie mit einem Liedvers von Theo Lehmann:
Gottes Liebe geht auf über dir, Gottes Liebe geht auf über dir. Selbst ein Stein wird warm, wenn die Sonne ihn bescheint. Selbst ein Stein wird warm, wenn die Sonne ihn bescheint.
Ihr Pfarrer Ulrich Becker
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KIRCHENNACHRICHTEN
Dezember 2023 und Januar 2024
für die Gemeinde Waldenburg, mit den Orten Franken, Schlagwitz, Schwaben, Dürrenuhlsdorf, Ziegelheim, Niederwinkel, Oberwinkel/Ebersbach
Meine Augen haben deinen Heiland gesehen, das Heil, das du bereitest hast vor allen Völkern.
(Lukas 2,30-31)
Liebe Gemeinde!im Internet gibt es einen Trend, an den mich die Monatslosung erinnert hat.
Menschen stellen dort ihre sogenannte „Bucket List“ vor. Dieser Name ist abgeleitet von der englischen Redewendung „kick the bucket“, die wiederum „sterben“ bedeutet.
Es sind also Dinge, Unternehmungen, die man vor seinem Ableben noch erleben möchte.
Diese Listen sind auf sehr unterschiedliche Lebensbereiche bezogen. Manche wollen finanzielle Freiheit erreichen; andere besondere Reiseziele besuchen; wieder andere wollen besonders schöne und einprägsame Erfahrungen mit den Menschen machen, die sie lieben.
Manchmal kann so eine Liste helfen, sich im Leben zu verorten. Wo stehe ich, was habe ich schon und was will ich noch erreichen? Was würde bei Dir stehen?
Die Erfüllung einer solchen Bucket List und die Freude darüber, ist Teil des Monatsspruchs für Dezember. Es geht hier um den alten Simeon. Ihm wurde gesagt, dass er nicht sterben werde, bis er nicht „den Heiland“ gesehen hat.
Als nun das Jesusbaby an ihm vorbei getragen wird, ruft er laut: „Herr, nun lässt du deinen Diener in Frieden fahren, wie du gesagt hast; denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen, das Heil, das du bereitet hast vor allen Völkern, ein Licht zur Erleuchtung der Heiden und zum Preis deines Volkes Israel“ (Lk 2, 29-32).
Heiland ist ein altes Wort und heißt so viel wie „Heilsbringer“ oder einfach derjenige, der die Welt wieder in Ordnung bringt, der macht, dass es Menschen wieder gut geht.
Simeon wollte diesen Heilsbringer sehen; er wollte wissen, wer das ist. Dass hat ihm die Ruhe gegeben, dass er sagen konnte: jetzt kann ich befriedigt sterben.
Ich finde, das ist ein durchdachtes und sinnvolles Ziel für das Leben: Ich möchte bevor ich sterbe, diesen Menschen kennen lernen, von dem Bibel und die überwiegende Mehrheit der Menschen sagen, durch ihn ist die Welt in Ordnung gekommen und durch ihn ist auch mein Leben so geworden, dass ich zufrieden sein kann.
Und das führt mich zu einer anderen Liste, die auch in diesen Tagen oft Beachtung findet. Die Liste mit den guten Vorsätzen fürs neue Jahr.
Dort hält man auch für sich Dinge fest, damit das Leben wieder in Ordnung kommt. Anliegen durch die wir wieder in die richtige Spur kommen.
Wenn wir uns Simeon zum Vorbild nehmen, wäre ein guter Vorsatz dafür: ich möchte in diesem Jahr Jesus Christus besser kennen lernen.
Da kann man sich gute, konkrete Anliegen vornehmen:
z. B. Ich möchte in diesem Jahr mal das Lukasevangelium intensiv durchlesen. Oder: Ich möchte in diesem Jahr jeden Tag früh ein Gebet sprechen oder ich will den Gottesdienst dieses Jahr ganz regelmäßig besuchen. All das sind Möglichkeiten, Jesus besser kennen zu lernen und damit seine Kraft, die Ordnung und Zufriedenheit gibt, in mein Leben lassen.
Ich kenne niemanden, der das getan hat und dessen Leben sich nicht spürbar zum Positiven verbessert hat.
Probiert’s aus!
Euer Pfarrer Matthäus
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Oktober und November 2023
für die Gemeinde Waldenburg, mit den Orten Franken, Schlagwitz, Schwaben, Dürrenuhlsdorf, Ziegelheim, Niederwinkel, Oberwinkel/Ebersbach
Liebe Gemeinde!
Auf den Sonntag folgt der Montag. Am Sonntag hören wir Gottes Wort. Wir hören, was Gott uns schenkt, was er uns zutraut und was er von uns erwartet. Wenn es gut geht, bewahren wir im Herzen, was wir gehört haben. Manchen Gedanken können wir sofort zustimmen, bei anderen haben wir Fragezeichen. Und dann kommt der Montag. Da zeigt sich, ob der Sonntag eine nachhaltige Wirkung hatte oder nicht; ob das Gehörte zur Tat wird oder nur ein Gedankenspiel bleibt. „Seid Täter des Worts und nicht Hörer allein; sonst betrügt ihr euch selbst“, schreibt Jakobus.
Es genügt nicht, sich in der Bibel auszukennen. Ich muss das, was ich verstanden habe, auch tun. Gottes Wort zielt darauf, dass unser Leben dadurch geformt und verändert wird. Das Wort nur zu hören und dann auf sich beruhen zu lassen, bringt uns nicht weiter.
Es ist wie bei einem Chor. In den Noten stehen klare Angaben, wie sich der Komponist das Werk gedacht hat. Und der Chorleiter wird seinen Sängerinnen und Sängern einschärfen: „Bitte macht genau das, was dasteht.“ Eigentlich ist das eine
Selbstverständlichkeit. Im Chor heißt das konkret: Wenn piano dasteht, singe ich leise; wenn forte dasteht, singe ich kräftig; wenn crescendo dasteht, werde ich allmählich lauter; wenn eine halbe Note dasteht, halte ich sie genau zwei Schläge aus. Natürlich muss dann noch die Feinarbeit dazukommen – das genaue Umsetzen der Zeichen des Chorleiters während der Aufführung. Aber es ist schon viel gewonnen, wenn alle machen, was dasteht. Wenn das nicht klar ist, braucht man mit der Feinabstimmung, mit der differenzierten Ausgestaltung des Werkes gar nicht erst anzufangen.
Wenn Chorsänger nicht machen, was dasteht, dann kommt es womöglich nicht zu jener kunstvollen Harmonie, die dem Tonschöpfer vorschwebte, als er die Noten zu Papier brachte. Wenn Christen nicht machen, was dasteht, dann wird aus ihrem Leben wahrscheinlich nicht das Kunstwerk entstehen, dass der Schöpfer aller Dinge ursprünglich vor Augen hatte.
Es liegt am „Eigentlich“ - an dem Wissen, aus dem keine Taten folgen. Eigentlich ist mir meistens klar, was jetzt gut und richtig wäre – aber mir fallen tausend Gründe ein, die Finger davon zu lassen. Das Bewährungsfeld des Glaubens beginnt am Montag.
Jesus ermutigt uns, seinen Worten zu vertrauen und ihnen zu folgen. Er sagt: „Wer meine Worte hört und nach ihnen handelt, der gleicht einem klugen Mann, der sein Haus auf Fels baute.“ (Matthäus 7, 24)
Es grüßt sie herzlich
Ihr Pfarrer Ulich Becker
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August und September 2023
für die Gemeinde Waldenburg, mit den Orten Franken, Schlagwitz, Schwaben, Dürrenuhlsdorf, Ziegelheim, Niederwinkel, Oberwinkel/Ebersbach
Liebes Gemeindeglied,
als ich ein Kind war, ist meine Familie jeden Sommer in den Wanderurlaub gefahren. Ich muss ehrlich sagen, dass mich die Touren mit meinen kurzen Beinchen immer ziemlich angestrengt haben. Vor allem, wenn es heiß war und die Sonne auf den baumlosen Abschnitten unermüdlich auf uns runter prasselte.
Meine Mutter hat mir berichtet, dass ich dann, sobald ich eine Bank sah, sagte: „eine Bank – mein Freund!“. Und da hab ich mich dann schnell hingesetzt.
Die Bank war vor allem dann gut und geeignet, wenn sie im Schatten lag. Hier konnte man sich kurz ausruhen und die Kühle des Schattens genießen.
„Schatten“ hat manchmal einen negativen Klang, aber gerade in den immer heißeren Sommern, die wir erleben, weiß man Schatten wirklich zu schätzen.
In unserem wunderschönen Pfarrgarten, den wir immer mehr zu lieben lernen, sind wir auch gerade dabei auszukundschaften, wo wann welche Stelle einen schattigen Platz als Schutz vor der Tageshitze bereithält, damit wir dort dann unsere Gartenmöbel aufstellen können.
Dieses Bild des „schattigen Plätzchens“ verwendet auch der Monatsspruch vom Monat August. Interessanterweise wird hier der Schatten aber nicht von Gebäuden oder Bäumen verursacht, sondern von einer Person – nämlich von Gott. Da heißt es:
„Du bist mein Helfer, und unter dem Schatten deiner Flügel frohlocke ich“ Psalm 63, 8.
So wie man in der Hitze einen ruhigen und kühlen Ort sucht, so geht es doch oft auch im Leben.
Unser Alltag ist oftmals schnell, heiß und unentspannt. Die Sehnsucht nach einem Ort der Ruhe, Kühle und Lebensfreundlichkeit ausstrahlt, ist groß.
Was uns der Psalmvers sagen will, ist: es gibt diesen Ort.
Er ist bei Gott. Gott kann mir eine Zuflucht geben, die mich aus dem brennenden und fordernden Alltag rausholt.
Wie komme ich zu diesem Ort?
Viele Christen nutzen für sich die sogenannte „Stille Zeit“. Das ist eine bestimmte Zeitspanne am Tag (die man sich vorher festlegt!), an der man sich bewusst Zeit für Gott nehme. Vielleicht so 20min. Da liest man langsam und in Ruhe einen Vers oder einen kleinen Abschnitt in der Bibel und kommt mit Gott ins Gespräch.
Als Vater dreier kleiner Kinder und mit einem viel fordernden Beruf gesegnet, weiß ich, wie schwierig es ist, sich solche Zeiten zu nehmen. Als regelmäßiger Beter weiß ich aber auch, wie wertvoll und unersetzbar diese Zeiten sind. Sie können einem heiß gelaufenen Kopf kühlende Frische in die Gedanken bringen und in lauten Zeiten ein ruhiges Herz machen.
Probiert es einfach mal aus!
Eine gesegnete Sommerzeit, einen erholsamen Urlaub und ruhige Momente wünscht
Pfarrer Albrecht Matthäus
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KIRCHENNACHRICHTEN
August und September 2023
für die Gemeinde Waldenburg, mit den Orten Franken, Schlagwitz, Schwaben, Dürrenuhlsdorf, Ziegelheim, Niederwinkel, Oberwinkel/Ebersbach
Monatsspruch für den Monat Juli: Jesus Christus spricht: „Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Kinder eures Vaters im Himmel werdet.“
Matthäus 5, 44-45
Liebes Gemeindeglied,
dieser Satz von Jesus enthält eine der größten Herausforderungen im ganzen Neuen Testament. Jesus sagt es selbst: die zu lieben, mit denen man sich gut versteht, ist keine Kunst. Das macht jeder so. Feindesliebe dagegen ist etwas anderes. Viele halten das für eine Zumutung; für eine Utopie, die in der Realität nicht haltbar ist.
Sicher ist dieser Satz nicht als Leitfaden für Verhandlungen mit Kriegsverbrechern zu verstehen. Jesus spricht über das alltägliche Miteinander; über Konflikte, wie sie im Zusammenleben immer wieder vorkommen. Da soll sich unser Umgang miteinander unterscheiden von dem, was normalerweise üblich ist.
Das ist schwierig genug. Wir sind geprägt von der Logik: „Tust du mir weh, tu ich dir weh.“ Denken wir an die, die uns am meisten verletzt haben: an Freunde, die uns im Stich ließen; an den Kollegen, der Vertrauliches weitersagte; den Vorgesetzten, der uns übersehen hat; den Partner, der uns enttäuscht, vielleicht betrogen hat. Du tust mir weh, also tu ich dir weh. Wir sind so gebaut, dass schon Kleinkram unseren Durst nach Vergeltung weckt.
Jesus redet in der Bergpredigt über unsere zwischenmenschlichen Beziehungen – ein kompliziertes Thema. Und er bringt es in einen direkten Zusammenhang mit unserer Beziehung zu Gott. Er sagt damit: Gott kann nicht dein Freund sein, wenn du in Feindschaft mit einem Mitmenschen lebst. Umgekehrt: Jede überwundene Feindschaft, jeder friedlich gelöste Konflikt bringt uns dem Reich Gottes näher; macht uns zu Kindern des Vaters im Himmel.
Was aber, wenn der andere wirklich mein Feind ist? Woher sollen wir dann die Kraft nehmen, auf Vergeltung zu verzichten und den zu lieben, der uns mit bösen Absichten gegenübertritt? Wie soll das gelingen: Du tust mir weh, aber ich werde dir nicht weh tun? Meint Jesus, wir sollen uns wie Dummköpfe verhalten? Meint er, wir sollen uns in keinem Fall wehren? Lass dich ausnutzen, ohne dich abzugrenzen und zu schützen? Geh jedem Konflikt aus dem Wege, gib immer nach?
Nein, Jesus schreibt hier nicht ein neues Bürgerliches Gesetzbuch für Fromme, sondern er öffnet das Bilderbuch des Reiches Gottes. Er zeigt uns die Alternativen zu dem, was üblich ist. Er sagt: Lasst es auf den Versuch ankommen – mit meiner Kraft, mit der Leitung meines Geistes.
Die Bergpredigt, das Bilderbuch des Reiches Gottes, zeigt uns, was bei Gott gilt, und was wir herbeirufen, wenn wir beten: Dein Reich komme, dein Wille geschehe. Jetzt schon soll es anfangen, immer wieder und vielleicht auch immer öfter, bis es sich schließlich ganz durchsetzt.
Jesus möchte, dass wir in unserem Alltag die Chancen erkennen, starke und kreative Botschafter seines Reiches zu sein.
Da treffe ich den, der mir wehgetan hat: den schwierigen Kollegen; den, der mich belogen hat; den, mit dem ich schon lange kein vernünftiges Wort mehr gewechselt habe.
Und Jesus sagt nicht: Ihr müsst ab jetzt beste Freunde werden. Aber er sagt: Deine Ehre, deine Sicherheit, dein Schutz liegt in Vaters Händen. Deshalb segne und fluche nicht. Sprich und schweige nicht. Verweigere dich nicht. Reich die Hand und balle sie nicht zur Faust. Streite, aber verletze nicht! Vergib und schlag nicht zurück. Bete für deinen Widersacher. Entscheide dich gegen deine Gefühle und lass das Böse ins Leere laufen. Du hast die Chance, jetzt schon zu leben, was im Himmel sowieso gilt und ewig gelten wird. Das bedeutet es, ein Kind des Vaters zu sein.
Mit herzlichen Segenswünschen
Ihr Pfarrer Ulrich Becker
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