KIRCHENNACHRICHTEN
August 2025 und September 2025
für die Gemeinde Waldenburg, mit den Orten Franken, Schlagwitz, Schwaben, Dürrenuhlsdorf, Ziegelheim, Niederwinkel, Oberwinkel/Ebersbach
Spruch für den Michaelistag am 29. September: Der Engel des Herrn lagert sich um die her, die ihn fürchten, und hilft ihnen heraus. (Psalm 34,8)
Liebe Gemeinde!
Glauben Sie an Engel? Wenn Sie es tun, dann sind sie in guter Gesellschaft. Umfragen zufolge liegt der Anteil der Deutschen, denen der Gedanke an Engel zumindest nicht fremd ist, bei etwa 60%. Das ist einigermaßen erstaunlich. Denn bei anderen Glaubensaussagen - etwa bei der Frage nach der Auferstehung von Jesus oder nach seiner Himmelfahrt - werden viel weniger positive Antworten gegeben. Da werden viel eher intellektuelle Vorbehalte geltend gemacht.
Engel scheinen etwas Faszinierendes an sich zu haben. Vieles, was der christliche Glaube zu bieten hat, stößt auf wenig Resonanz. Aber Engel sind gefragt – denn sie lassen sich offenbar nahtlos in verschiedene religiöse Systeme einfügen. Man muss nicht Christ sein, um an Engel zu glauben. Sie bieten viel – vor allem Schutz und sicheres Geleit – und verlangen nichts. Ist der Glaube an Engel so etwas wie eine Discount– Version des Christentums; ist es der Versuch, zu gesenkten Preisen in den Genuss göttlichen Beistands zu kommen?
Wenn man sich die biblischen Berichte über die Erscheinungen von Engeln ansieht, entsteht ein ganz anderes Bild. Wir haben es nicht mit harmlosen Dekorationsfiguren zu tun, sondern mit mächtigen Dienern Gottes, die keinen Zweifel daran lassen, in wessen Auftrag sie handeln. In jeder biblischen Engelgeschichte wird deutlich: Wer es mit Engeln zu tun bekommt, bekommt es mit Gott zu tun. Sie sind seine Diener und seine Boten. Und deshalb macht man sich etwas vor, wenn man meint, man könne den Glauben an Engel vom Glauben an Gott lösen. Dann steht man am Ende möglicherweise mit leeren Händen da – ohne Gott und auch ohne Engel.
Das biblische Wort sorgt hier für Klarheit. Die Engel stehen nicht für sich selbst. Sie sind Abgesandte Gottes. Unter ihrem Schutz zu stehen heißt, unter Gottes Schutz zu stehen. Aberglaube wäre es dann, wenn jemand sich die Engel als eine Art Glücksbringer vorstellt und meint, dass er dann Jesus nicht mehr braucht. Engel können viel, aber sie können nicht alles. Vor allem können sie nicht für unsere Erlösung sorgen. Sie können uns nicht unsere Schuld vergeben. Das kann nur Jesus, der dafür am Kreuz gestorben ist.
So sind alle Eingriffe von Engeln in unser Leben eigentlich Signale Gottes. Er möchte, dass wir darin seine Handschrift erkennen. Er wünscht sich, dass wir uns nicht nur für den Boten interessieren, sondern vor allem für ihn, der die Boten sendet und beauftragt. Das ist auch der Sinn des Michaelistages am 29. September. Im Psalmvers heißt es ja ausdrücklich, dass es der Engel des Herrn ist, der die Gläubigen beschützt und befreit.
Und manchmal beauftragt Gott auch eins seiner Kinder mit einem Engeldienst – meistens ohne dass uns das in diesem Augenblick bewusst ist.
- Du warst im richtigen Moment am richtigen Ort, obwohl du es ganz anders geplant hattest, und konntest in einer Gefahrensituation zum Helfer werden;
- dir fiel plötzlich ein Wort des Trostes ein – und musst hinterher bekennen: darauf wäre ich nie von selbst gekommen;
- du hast als einziger einen Hilferuf wahrgenommen, bist der Sache nachgegangen und konntest im letzten Moment das Schlimmste verhindern;
- oder du hattest den Mut, in einer verfahrenen Lage die Ursache des Problems zu erkennen und ein klärendes Wort zu sagen – und hinterher sind sich alle einig, dass sie ohne dieses Wort keine Lösung gefunden hätten.
Vielleicht haben Sie das schon erlebt, dass jemand zu Ihnen gesagt hat: „Dich schickt der Himmel“ oder „Du bist ein Engel“. Ich habe das jedenfalls schon manchmal gedacht – wenn jemand mir einen Weg abgenommen oder mich an einen wichtigen Termin erinnert oder mir bei einer schweren Arbeit geholfen hat. Jeder von uns hat jeden Tag viele Gelegenheiten, in denen Gott uns für andere Menschen zu einem Engel machen kann. Wie gesagt: Oft ist uns das in diesem Augenblick nicht bewusst – aber wenn es uns jemand so zuspricht: „Dich schickt der Himmel“ oder „Du bist ein Engel“ – dann dürfen wir es als Bestätigung nehmen: Gott gebraucht uns. Gott segnet uns.
Mit herzlichen Segenswünschen
Ihr Pfarrer Ulrich Becker
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